Refugium in Schillingstadt: Feierliche Eröffnung am Wochenende 21./22. Mai

Ein außergewöhnliches und bereicherndes Schmuckstück

DIE FEIERLICHE ERÖFFNUNG DES REFUGIUMS IN SCHILLINGSTADT STEHT UNMITTELBAR BEVOR. BILD: ELISABETH ENGLERT

DIE FEIERLICHE ERÖFFNUNG DES REFUGIUMS IN SCHILLINGSTADT STEHT UNMITTELBAR BEVOR. BILD: ELISABETH ENGLERT

Die Vision eines Dokumentations- und Begegnungszentrums samt einer großzügigen, attraktiven Gartenanlage ist nun Realität geworden. Am Wochenende 21./22. Mai findet die offizielle Einweihung sowie ein „Tag der offenen Tür“ statt

Von Elisabeth Englert

Schillingstadt. Die großzügige Glasfront des im morgenländischen Stil gestalteten Kaminzimmers gibt den Blick frei auf die direkt anschließende Terrasse sowie den orientalischen Garten mit seinen Kieswegen, plätschernden Brunnen und Sitzgelegenheiten. Das schmiedeeiserne Tor in der den Garten umsäumenden Mauer weist den Weg in die Weltgärten mit den verschiedenen Themenbereichen. Der Blick von der Dachterrasse sucht seinesgleichen.

Kaum vorstellbar, was auf dem Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie entstanden ist.

Über die Zeit verteilt arbeiteten hier in Schillingstadt rund 30 junge Männer aus sieben Nationen, die in Gemeinschaftsunterkünften im Main-Tauber- sowie im benachbarten Neckar-Odenwald-Kreis lebten.

Im Helferkreis engagiert

Als im Januar 2016 im Rahmen der großen Flüchtlingswelle geflüchtete Familien nach Ahorn kamen, engagierten sich Daniela und Dr. Steffen Schürle im Helferkreis. Doch schien ihnen die Wartezeit, die die Menschen in ihren Unterkünften verbrachten, viel zu lange und sie entwickelten aus ethischer Verantwortung heraus die Idee eines Projekts mit Integrationskraft. Der Verein „Refugium – Orientalischer Garten“ wurde mit Gleichgesinnten aus der Taufe gehoben.

Roden, pflanzen, betonieren, mauern – man entschied sich bewusst für traditionelles, handwerkliches Arbeiten. Denn nur so, waren die Vereinsmitglieder überzeugt, ließe sich eine niedrigschwellige, berufliche Qualifikation erreichen, die den Weg in die Selbständigkeit und Unabhängigkeit ebne.

Ein Konzept, das aufging, denn die leistungsbereiten Männer wurden zum einen vom Arbeitsmarkt aufgesogen, zum andern trafen Orient und Okzident aufeinander und in Begegnungen und im gemeinsamen Arbeiten erfuhr man viel über Kultur und Weltsicht des jeweils anderen.

Die Begegnung zieht sich von Beginn an durch dieses Projekt, ist somit nicht zufällig im Namen des Gebäudes verankert. Das Dokumentations- und Begegnungszentrum, so die offizielle Bezeichnung, stellt einerseits mit seiner Dauerausstellung zum Thema Flucht und Vertreibung einen Denkmalort jüngster deutscher Geschichte dar und schafft andererseits mit seinem Café ideale Rahmenbedingungen für einen gelingenden Dialog zwischen Menschen, Nationen, Generationen und Kulturen.

Jahre harter Arbeit

Nach Jahren harter Arbeit und bürokratischen Hürden, nicht zuletzt erschwert durch die Zeit der Pandemie, präsentiert sich nun das „Leader“-geförderte, einzigartige Objekt, sowohl in der Region als auch im weiteren Umkreis, der breiten Öffentlichkeit.

Ob Tagungen, Seminare, Familienfeiern, auch standesamtliche Trauungen sind dort möglich, ob den Hauch des Morgenlands im orientalischen Garten genießend oder nahezu rund um den Globus durch die Weltgärten flanierend – die Anstrengungen waren aller Mühe wert. Denn es entstand ein bereicherndes, außergewöhnliches Schmuckstück mit ethisch wertvollem Anspruch, kein seelenloses Gemäuer.

Das Ambiente verzaubert

Nach der Eröffnung für die geladenen Gäste sind alle Interessierten herzlich aufgerufen zu einem „Tag der offenen Tür“, um sich vom besonderen Ambiente verzaubern zu lassen, einzutauchen in die orientalische Atmosphäre, sich ein eigenes Bild von diesem repräsentativen Gesamtprojekt zu machen und sehen, staunen, begegnen und genießen.

Nach einer ökumenischen Andacht am Sonntag, 22. Mai, um 13.30 Uhr und dem kirchlichen Segen stehen Haus, Ausstellung und Gärten offen.

Auch Informationen zur ungewöhnlichen Baugeschichte werden geboten. Für Kinder gibt es eine Kunstaktion „Kunstwerkstatt Bauland.“ Bei Kaffee und Kuchen kann man all die Eindrücke nochmals auf sich wirken lassen und das besondere Flair genießen.